Archiwa kategorii: Auf dem Kreuzzug ins Glück

Herzlichen Glückwunsch

Herzlichen Glückwunsch – Wir gratulieren!
Herzlichen Glückwunsch – Wir gratulieren!

Jedem Held der Arbeit,
der von drüben zu uns kam
und als Mitarbeiter der Woche
den McDonald’s Orden hat.
Jedem Polizist
für ‚nen finalen Rettungsschuß.
Jedem Bankräuber,
der deshalb nicht ins Kitchen muß.

Herzlichen Glückwunsch – Wir gratulieren!
Herzlichen Glückwunsch – Wir gratulieren!

Jedem Kaufhaus Detektiv,
der nachts ruhig schlafen kann.
Jedem Doktor,
der ausschließlich nur Privatpatienten hat
Jedem Vorstadt-Gigolo,
der’s immer nur ohne Gummi macht
und der gerne mal
über einen Aidserkrankten lacht.

Herzlichen Glückwunsch – Wir gratulieren
zu einem Leben voller Schwung
mit Einsatz und Begeisterung!
Herzlichen Glückwunsch – Wir gratulieren! Herzlichen Glückwunsch – Wir gratulieren!

Abitur

Ich hab Abitur!
Ich bin so stolz dafür!

Ich hab mich jahrelang so durchgeschwitzt,
doch jetzt ist die Sache voll geritzt.
Ich hab den Beweis, dass ich nicht blöd sein kann.
Wer hätte das je von mir gedacht?

Ich hab Abitur!
Ich bin so stolz dafür!

Vater gab mir einen Rat:
mach ‚ne Lehre bei ‚ner Bank –
dann hätt’ ich was Festes in der Hand.
Doch ich weiß nicht genau,
bin ich dann noch ein Punk?

Ich hab Abitur!
Ich bin so stolz dafür!

Traumfrau

Ich sah dich das allererste Mal im Wartezimmer vom Zahnarzt,
als ich irgendeine komische Zeitschrift las.
Du hast mir meinen Kopf verdreht, ich hab mich gleich in dich verliebt,
ein Bild von einer Frau, so wunderschön.

Du sollst mir, nur mir gehören.
Und auch ich will dir die Treue schwören.

Auch dir war einfach sofort klar, dass da mehr als nur Begierde war,
deine großen Augen haben es mir gesagt.
Ich nahm dich mit zu mir nach haus, riss dich aus der Zeitung raus,
hängte dich in meinem Zimmer auf.

Du sollst mir, nur mir gehören.
Und auch ich will dir die Treue schwören.
Ich würde alles für dich tun,
dir jeden Stern vom Himmel holen.

Du hörst mir immer so gut zu, bist jeden Tag verständnisvoll,
kritisierst nicht dauernd an mir rum.
Wenn ich mal eifersüchtig bin, bin ich besorgt und frage mich,
ob es außer mir noch andere für dich gibt.

Denn du sollst mir, nur mir gehören.
Und auch ich will dir die Treue schwören.
Ich würde alles für dich tun,
dir jeden Stern vom Himmel holen.

Fernsehen

Einen Flugzeugabsturz und eine Nato-Tagung
hab ich schon mal gesehn.
Einen Hamster im Laufstall und eine Volksbefragung
hab ich auch schon gesehn.
Eine Chemie-Firma, die den ganzen Rhein vergiftet,
hab ich schon mal gesehn.
Einen Schauspieler. ewig jung und geliftet.
hab ich auch schon gesehn.

Das hab ich alles schon mal gesehn.
Sie haben’s im Fernsehn gebracht.
Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn,
denn mein Gerät läuft Tag und Nacht.

Die Prinzessin, die sich in ein Auto verliebt,
hab ich schon mal gesehn.
Einen Typ, der kiloweise Hasch verdealt,
hab ich auch schon gesehn.
Einen Film wo einer dauernd sein Gebiss verliert,
hab ich auch schon gesehn.
Ein Atomkraftwerk, das in der Luft explodiert,
hab ich auch schon gesehn.

Das hab ich alles schon mal gesehn.
Sie haben’s im Fernsehn gebracht.
Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn,
denn mein Gerät läuft Tag und Nacht.

Ehen vor Gericht, die Krimistunde,
ne Euroshow und ne Raterunde,
ein Erdbeben und einen Bier-Werbespot,
einen Fernsehkoch und einen Hungertod,
Ölpest, Tanzfest, Feuerschlucker,
das Wetter von morgen, ein Bericht über Zucker,
Mondlandung, Tipps für Garten und Haus,
Attentatsopfer und die Sendung mit der Maus.

Das hab ich alles schon mal gesehn.
Sie haben’s im Fernsehn gebracht.
Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn,
denn mein Gerät läuft Tag und Nacht.

Wahre Liebe

Wenn er geht, ein Kuss; wenn er kommt, ein Blumenstrauß.
Und Traum Nummer Eins: ein Einfamilienhaus.
Zusammen schauen sie sich jeden Abend Videos an.
Einmal die Woche der Beweis, dass es auch im Bett noch klappt.

Einbauküche, auf Fünfjahres-Kredit.
Kinder, für die man nur das Beste will.
Den Sommerurlaub bucht er schon im Winter fest,
Sie sagt sich immer wieder, dass sie glücklich ist.

Das ist Liebe!

Wann kommt sie jemals klar mit dem Haushaltsgeld?
„Ob er mir niemals sagt, wie ihm die neue Frisur gefällt?”
Seitensprünge, von denen er nicht zu erzählen wagt.
Alleine verreisen, damit sie wieder frei atmen kann.

Das ist Liebe!

Bonjour! Olé! Tango!

Das ist Liebe!
Flitterwochen – das ist wahre Liebe.
Blumensträuße – das ist die Liebe.
Einbauküchen – alles aus Liebe.
Seitensprünge, Scheidungsrichter – sowas kommt von Liebe.
Frauenhäuser, Gütertrennung – das war die große Liebe.

Der Polizist/ Der Analphabet

Das der Willi jetzt bei der Polizei ist, da kann ich nur sagen:
Respekt! Ich hab’ es immer gewußt, nicht wahr.
Er hat ja damals schon Kindkollegen aus Interesse
mit der Handkante so behandelt äh, daß man gesagt hat:
‚Willi muß Karate lernen!’ und das hat er perfektioniert.
Der Willi hat in seiner Jugend sehr viel einstecken müssen
und jetzt, äh, hat er eben einen Beruf wo er auch mal austeilen kann, nicht wahr.
Wie man sagt: Input/Output, hä. Hut ab, das ist eine Zukunft, hä.
Hochachtung Willi! Respekt! haha!

Was heißt hier Willi ist ein Legastheniker, so ein Blödsinn.
Er ist halt a Analphabet. Er, sagen wir mal, er liest halt weinger.
Aber er kann die Videorekorder bedienen, alle Knöpfe.
Er kennt auch alle Verkehrszeichen, nicht, diese Zeichen, die kennt er alle auswendig.
Aber, da braucht er ja nicht lesen, nicht, wer liest’n heute noch?

Willi’s tiefer Fall

Keiner wartete auf Willi an seinem Entlassungstag.
Er wusste nicht wohin, irrte planlos durch die Stadt.
Er endete in einer Sekte, doch man warf ihn wieder raus
wegen Prügelei und Erpressung,
außerdem hat er geklaut.

Niemand hier kann sich erklären,
warum sowas immer nur dir passiert.
Willi, das war wirklich dumm von dir.
Warum musst immer nur du verlieren?

Willi nahm immer mehr Drogen,
stürzte immer tiefer ab.
Er hatte niemals was gelernt,
keinen ordentlichen Job gehabt.
Und es kam, wie es kommen musste,
auch wenn’s traurig ist.
Er sah keinen anderen Ausweg
und er wurde Polizist.

Niemand hier kann sich erklären,
warum so was immer nur dir passiert.
Willi, das war wirklich dumm von dir.
Warum musst immer nur du verlieren?

Seine allerletzten Freunde verließen ihn im Streit.
Die haben immer zu ihm gehalten,
aber jetzt ging er zu weit.

Niemand hier kann sich erklären,
warum so was immer nur dir passiert.
Willi, das war wirklich dumm von dir.
Warum musst immer nur du verlieren?

Pubertät/Der Urlaub

Mein Gott, ein Heim ist halt kein Luxushotel, das weiß man.
Aus Mitleid steckte ich ihm dann abundzu etwas Geld zu.
Aber was hat er gemacht: Er hat sich diese Heftchen
in diesen Sex-Shops gekauft und hat die Pubertät
selbst in die Hand genommen, höhö höhö ja.

Also der Urlaub in Garbitchemare ist unvergeßlich.
Da hat der Willi doch neun Flaschen Lambrusko zu sich genommen.
Und äh, dann hat ihn doch der, der Arzt äh in Ravenna, der ihn entgiftet hat,
der hat dann noch lustig gesagt:” Arividerci Willi!”,
als ihn doch dann der ADAC Hubschrauber zurückgeflogen hat, heim in die Heimat.
Und hernach hat der Willi auch gesagt,
das war wahrscheinlich doch diese Umstellung.
Er ist den Lambrusko nicht gewöhnt.
Er ist ja doch nur ein Williams-Trinker
und so a Umstellung vertragt nicht a jeder.

Willi’s weiße Weihnacht

Schnee verirrt sich vor mein Gitterfenster,
ich hör von weitem den Kirchenchor.
Zuhaus, weiß ich genau, backt Mutti Plätzchen
und die andern schmücken den Baum.
Lieber Weihnachtsmann, ach bitte mach doch,
dass ich nur heute nach Hause kann.

Nur einmal, nur einmal…

Warum nicht mal ein Gruß
oder habt Ihr mein kleines Päckchen nie bekommen?
Liebe, kleine Schwester,
ich will Dir nie, niemals wieder was Böses tun.

Nur einmal, nur einmal…

Ich habe längst eingesehn,
es war nicht einfach, mit meinen Launen umzugehn.
Ich will zurück, zu Euch nach Haus,
bitte gebt mir eine letzte kleine Chance.

Nur einmal, nur einmal…

Der Besuch

Einen schönen Tages leutet es an der Tür, ich mache auf:
Steht da draußen ein Kerl, ein Monster, nicht wahr.
Sieht aus wie eine Mischung zwischen einer
Sylvesterrakete und einem Lumpensammler.
Äh, im Gesicht Pickel, nicht wahr.
Ich äh denke noch, um Gottes Willen, nicht wahr,
schreit dieser Kerl: „Grüß Dich Onkel!”
Ich bin zusammengefahr’n, nicht wahr.
Um Gottes Willen im Haus, nicht wahr.
Wenn das einer mitbekommt, daß ich verwandt sein soll
mit diesem Virus, nicht wahr, das ist ja äh.
Gott sei Dank war der Spuk aber gleich vorbei.
Sie ham ihn dann gleich geholt und ham ihn zurück in das Heim verfrachtet.
Aber ich frage mich, was sind das für Heime,
wo soetwas ausgebrütet wird